Rückblick auf das Menschenrechtsseminar 2015

Bei dem diesjährigem Menschenrechtsseminar beschäftigten wir uns mit dem Thema: „Europäische Flüchtlingspolitik im Spiegel der Menschenrechte“. Ein Bericht von Tara Cichetti.

Einstimmung auf das Thema

Noch bevor wir aufbrachen ins Landheim, besuchte uns im Hansa-Gymnasium Werner Strahl, der Vorsitzende von Cap Anamur. Cap Anamur ist eine Hilfsorganisation, die sich um die Verbesserung der Zustände in den Herkunftsländern der Flüchtlinge kümmert. W. Strahl hielt einen spannenden Vortrag zu den Fragen: Warum verlassen Menschen ihre Heimat? Welche Möglichkeiten gibt es, vor Ort Hilfe zu leisten? Anschließend konnten wir ihm Fragen stellen. So eingestimmt brachen wir auf ins Landheim.
Dort angekommen, machten wir einen gemeinsamen Einstieg in das Thema. Wir lernten aktuelle Flüchtlingszahlen kennen, informierten uns über politische Rahmenbedingungen der europäischen Flüchtlingspolitik und diskutierten über unsere persönlichen Erfahrungen im Zusammenleben mit Flüchtlingen.
Abends guckten wir den Film „Die Farbe des Ozeans“ - ein bewegender Film über das Schicksal eines Flüchtlings.

Augenzeugenbericht einer Journalistin

Am Dienstag Vormittag hatten wir das Glück mit Andrea Rehmsmeier, einer Journalistin, die ganz nah am Geschehen dabei war, ins Gespräch zu kommen. Sie erzählte uns vor ihrer Reise nach Bulgarien. Dort sah sie Flüchtlinge in menschenunwürdigen Zuständen untergebracht und besuchte die Grenze zur Türkei. An der Grenze sah sie Kameras, Wachtürme und jede Menge Grenzpolizei.
Sie nahm Kontakt zu einer Familie auf, die gewaltsam davon abgehalten wurde, die Grenze zu überschreiten und begleitete sie bei einem erneuten Versuch, die bulgarische Grenze zu überqueren. Andrea erzählte ihre spannenden Erlebnisse und spielte uns einige Sequenzen des daraus entstandenen Radiobeitrags vor.

Flüchtlingsproblematik in Deutschland

Am Mittwoch fuhren wir nach Trier, wo wir die Beratungsstelle eines Auffanglagers besuchten. Durch einen Vortrag zweier Mitarbeiter bekamen wir einen guten Einblick in die Situation der Flüchtlinge in Deutschland. Ein Flüchtling aus dem Kosovo erzählte uns seine Geschichte: 
Seit seiner Kindheit träumte er von einem Leben in Deutschland und lernte schon in jungen Jahren mit Hilfe des Fernsehens die deutsche Sprache. Knapp 2.000 Euro bezahlte er an einen „Schleuser“, der ihn nur bis fast zur EU-Grenze brachte. Obwohl er in einer Disco mit einem Monatsgehalt von 200 € arbeitete. In Ungarn wurde er von Grenzpolizisten gefasst und eingesperrt.Während seines Aufenthalts wurde er von Polizisten ausgeraubt und verprügelt. Er sah sogar, wie eine Frau von Polizisten vergewaltigt wurde. Die Polizisten schickten eine Gruppe von Flüchtlingen mit einem Zug ins Gefängnis. Er schaffte es zu fliehen und kam bis nach Trier in das Auffanglager. Die Asylanträge von Kosovo Albanern werden zur Zeit zu 99% abgelehnt.

Ergebnisse, die zum Nachdenken anregen

Am Donnerstag stellte jede Gruppe ihre Projekte fertig. Den Abend verbrachten wir mit der Präsentation der Projekte. Eine Gruppe schrieb eine Kurzgeschichte über das Asyl-Verfahren, die sie in einem bewegenden Rollenspiel vorführte.  Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit der Flüchtlingspolitik und erstellte Karikaturen und Collagen, die das Thema aus einem anderen Blickwinkel aufgriffen. Die dritte Gruppe machte eine Umfrage in Trier zum Thema und wertete diese in Diagrammen und Texten zur Veranschaulichung aus. Außerdem erstellten sie ein Quiz für alle Teilnehmer des Seminars. Die letzte Gruppe drehte einen Film mit dem Titel: „Endlich in Sicherheit?“. Der Kurzfilm zeigt den Alltag eines asylsuchenden Flüchtlings.
Insgesamt hatten wir eine schöne Woche, mit sonnigem Wetter, interessanten Vorträgen und einem gelungenen Präsentationsabend.