Menschenrechtsseminar zum Thema "Frauenrechte"

Das Gebot der Nichtdiskriminierung und der Gleichbehandlung der Geschlechter ist in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung sowie in allen Menschenrechtsverträgen eine der grundlegenden Normen. Die Verwirklichung dieser Menschenrechte stößt jedoch nach wie vor auf Schwierigkeiten. In dem Menschenrechtsseminar diskutieren die Teilnehmer mit Experten und Expertinnen über aktuelle Fallbeispiele aus Deutschland und aller Welt.

Thematische Vielfalt verdeutlicht die schlechte Lage vieler Frauen

Die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich mit den Themen "Weibliche Genitalverstümmelung", "Frauenhandel", "Häusliche Gewalt" und "Frauenrechte in Indien". Die Ergebnisse ergeben ein zum Teil erschütterndes Bild von der Lage vieler Frauen weltweit.

Genitalverstümmelung

Anfangs hatten wir keine Vorstellung davon, welches Ausmaß dieses Ritual hat. Erst nachdem wir den Film  "Wüstenblume" gesehen und mehrere Artikel zum Thema gelesen haben und eine Referentin von Terre des Femmes uns aufschlussreich informiert hatte, wurde uns bewusst  wie viele Frauen weltweit von Genitalverstümmelung betroffen sind. Besonders schockierend fanden wir, dass alle 11 Sekunden ein Mädchen auf dieser Welt an ihren Genitalien verstümmelt wird, dass in Ägypten 91% der Mädchen betroffen sind und dass uns das Thema auch direkt angeht, da sogar 20.000 Frauen und Mädchen in Deutschland betroffen sind.
Bei unserer Arbeit in Trier hat sich herausgestellt, dass viele Menschen gar nicht wissen, was Genitalverstümmelung ist.
Nach unserer Projektarbeit würden wir uns wünschen, dass viel mehr Aufklärung stattfindet.  Jedoch ist es sehr schwierig dieses sinnlose Ritual zu bekämpfen, weil es nahezu unmöglich ist, die Tradition abzuschaffen. Das liegt daran, dass die Frauen ein völlig falsches Selbstbild von sich haben und davon überzeugt sind, dass dieser Akt Reinheit und eine Absicherung für die Zukunft schafft.

Unsere moralische Pflicht ist es, uns gemeinsam für diese Frauen stark zu machen.
(Maya, Jana, Helena, Fabia, Lena, Eileen, Newal)

Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung

Wie schnell der Weg in die Prostitution sein kann, ist den meisten Menschen unklar! Die Anzahl der Prostituierten, die allein in Deutschland im sechsstelligen Bereich liegt, zeigt jedoch die hohe Relevanz des Themas. Deswegen haben wir uns beim diesjährigen Menschenrechtsseminar mit dem Thema Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung beschäftigt.

Zu Beginn der Woche schauten wir einen Dokumentarfilm zu unserem Thema Zwangsprostitution  und arbeiteten uns mit Hilfe von Zeitungsartikeln selbst in die Thematik ein. Später bekamen wir weitere Unterstützung von der freundlichen Referentin von Terre des Femmes, die einen Workshop für uns vorbereitet hatte. Mit der Zeit wurde immer deutlicher, welche Wichtigkeit das Thema für unsere Gesellschaft hat. Die Zahl von  ungefähr 200.000 Prostituierten, die mehrheitlich im Zwang und oft ohne Aufenthaltserlaubnis arbeiten, unterstreicht diesen Eindruck. Vor allem die Fälle der sogenannten „Loverboys“ haben uns berührt, da sie den meist minderjährigen Mädchen Liebe vortäuschen, um sie in eine emotionale Abhängigkeit zu treiben und sie dann zur Prostitution zu zwingen.
Ein weiteres Beispiel für die Skrupellosigkeit des Menschenhandels zeigt sich in Nigeria, wo Frauen systematisch mit Hilfe von falschen Versprechungen eines besseren Lebens in Europa verschleppt werden. Erschreckend ist, dass die eigenen Familien der jungen Frauen oft bei diesen Verschleppungen mitwirken.
Obwohl die Prostitution in Deutschland seit 2002 formal legalisiert ist, sind nur 40 Prostituierte angemeldet und sozial- bzw. krankenversichert. Wir hoffen mit diesem Artikel ein wenig auf die schockierenden Missverstände aufmerksam machen zu können, denn Zwangsprostitution ist ein Thema, das uns alle betrifft. Am Ende bleibt eine kontroverse Frage übrig: Wer ist schuldig, die Freier, die teilweise die kriminelle Ausbeutung an den Prostituierten ausnutzen oder die Zuhälter, die die Mädchen in die Kriminalität treiben?
(Tara, Jirko, Lucas, Enya, Maria, Ella, Viola, Neele, Lilly, Sophie)

Häusliche Gewalt in intimen Beziehungen

Unsere Gruppe hat sich mit dem Thema häusliche Gewalt in intimen Beziehungen auseinandergesetzt. Wir haben mit einem Workshop von Pascall Scalla angefangen. Sie arbeitet in der Interventionsstelle Trier mit Opfern von körperlicher oder psychischer Gewalt durch deren Partner.
Anfangs konnten wir feststellen, dass viele Schüler der Gruppe auch in ihrem Umfeld bereits mit diesem Thema konfrontiert worden waren. Schnell wurde uns klar, wie viele Arten von Gewalt eine Beziehung bestimmen können und wir entwickelten eine neue Perspektive auf viele Situationen in unserem alltäglichen Leben. Im Fokus bei der Erarbeitung von Beweggründen zur Gewalt standen immer Macht und Kontrolle. Die Täter bzw. die betroffenen Familien  stammen aus allen gesellschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Deshalb fiel es uns schwer einzuschätzen, welche äußerlichen Merkmale dennoch häufig auf Betroffene hinweisen.

Dies und ähnliche Themen führten zu vielen Diskussionen innerhalb der Gruppe, wodurch wir einige Themenpunkte aus Zeitgründen überspringen mussten. Beim Abschluss waren alle sehr dankbar und zufrieden mit dem Vortrag. Bereichert durch viele Fakten und Eindrücke zum Thema fingen wir nun an, uns Gedanken über die Präsentation zu machen. Bei einer Gruppenbesprechung einigten wir uns darauf, unser Projekt szenisch darzustellen. Noch am selben Abend drehten wir unseren Trailer, der dazu dienen sollte den anderen Gruppen einen Vorgeschmack auf unsere Präsentation zu bieten.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Trier, wo wir ein Treffen bei Pro Familia hatten, um von Herrn Charles mehr über seine Arbeit als Betreuer von sogenannten „Tätern“ zu erfahren. Er erklärte uns die Methoden, die er verwendet, um einem Täter von häuslicher Gewalt zu einer alternativen Konfliktlösung zu verhelfen. Außerdem erfuhren wir, dass die Erwartungen der Gesellschaft und des Umfelds häufig Auslöser für Gewalttaten sind. Allesamt fuhren wir mit einem besseren Verständnis für die Komplexität dieses Problems zurück ins Schullandheim. Dort angekommen, fingen wir an uns Gedanken über die Umsetzung des Theaterstückes zu machen, wobei wir uns bemühen wollten, sowohl Gedanken des Opfers als auch des Täters einfließen zu lassen.

Wir hoffen, mit unserer Präsentation die Zuschauer auf dieses viel zu wenig diskutierte und doch so wichtige Thema aufmerksam gemacht zu haben und sind froh, diese Erfahrungen gesammelt zu haben.
(Lotta, Steffi, Lena, Leon, Kira, Marie, Jaro, Joshua, Johannes)