Schülergruppe besucht unsere polnische Austauschschule

Nachdem vor den Sommerferien bereits Schüler vom VIII. Lyzeum Adama Asnyka in Łódź in Köln waren, besucht eine Schülergruppe des Hansa unsere polnische Austauschschule. Die Schüler arbeiten vor Ort zum Thema "Auf den Spuren von Kultur und Vergangenheit".

Herzlicher Empfang und Kennenlernen der Stadt

Am 17.09. ging es für die deutsche Gruppe mittags vom Düsseldorfer Flughafen nach Warschau und von dort mit einem Bus weiter bis nach Łódź, wo wir dann an der Schule am späten Abend endlich ankamen.

Wir wurden dort von den Gastfamilien sehr herzlich empfangen, während auf uns zu Hause schon Abendessen und liebevoll hergerichteter Schlafplatz warteten.
Erholt und ausgeschlafen traf sich die ganze Gruppe am nächsten Morgen in der Schule, die wir zunächst unter Anleitungen der polnischen Lehrerinnen besichtigten und uns dann über unsere ersten Eindrücke der Stadt austauschen konnten. 
Im Anschluss verbrachten wir die Zeit mit verschiedenen Kennenlernspielen und inszenierten Gesprächssituation, die das Eis zwischen den Schülern brechen sollte. 

Am Mittag fanden wir uns in der schuleigenen Cafeteria zum gemeinsamen Mittagessen ein. Nach einer anschließenden kurzen Pause machten wir uns in Kleingruppen auf den Weg zu einem zuvor vereinbarten Treffpunkt, an dem ein Guide auf uns wartete.

In den folgenden Stunden wurde uns Łódź von einer etwas anderen Seite gezeigt. Der Guide hatte sich auf die polnische Filmgeschichte spezialisiert und brachte uns unter diesem Gesichtspunkt die Highlights der Stadt näher.

Die verbleibenden Abendstunden verbrachte der größte Teil der Gruppe in der nicht weit entfernten „Manufaktura“, einem riesigen Einkaufs- und Erlebniszentrum, errichtet in einer der vielen riesigen Textilfabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Mit einer Verkaufsfläche von über 11 Hektar ist dieses neue Zentrum sicherlich eines der größten in Europa. Dort sollten wir auch noch in den folgenden Tagen einige lustige Stunden im Rahmen unserer freien Zeit verbringen.

Auf den Spuren der gemeinsamen Geschichte

Den nächsten Tag widmeten wir der historischen Verbindung unserer beiden Heimatstädte. Schon am Morgen fanden wir uns im Stadtarchiv von Łódź ein. In kleinen Gruppen schauten wir uns vor allem alte Briefe Kölner Bürger an, die während des NS-Regimes nach Łódź deportiert wurden. Immer öfters entdeckten wir bekannte Straßennamen aus dem eigenen Viertel oder sogar die Adresse des direkten Nachbarhauses eigener Freunde. Während dieser Forschungsarbeit konnte man spüren, wie nahe einem lange bekannte Fakten gehen können, nachdem sie einem durch direkte Konfrontation plötzlich greifbar erscheinen.


Stadtführungen und eigenständige Erkundigung

Die folgenden Tage verbrachten wir mit Stadtführungen oder eigenständiger Erkundung. In dieser Zeit war konnten wir uns vor allem untereinander kennenlernen, bei gemeinsamen Aktionen wie Billard oder „Laser Tag“ etwa. 


Besuch des Unbegreifbaren: Auschwitz

Nach dem Wochenende, dessen Gestaltung uns frei überlassen wurde, brachen wir am Montag früh morgens nach Ausschwitz auf.

Dort angekommen, blieb nicht mehr viel Zeit, bis die Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz begann. Der erste Eindruck war bereits erdrückend; eine riesige Anlage umgeben von meterhohen Stacheldrahtzäunen und - nicht zu vergessen – dem bekannte Bogen am Eingang mit der zynischen Inschrift: „Arbeit macht frei“. Dieser Eindruck spitzte sich auch im weiteren Verlauf der Besichtigung zu. Es wurde kaum geredet und die Gruppe war spürbar bedrückt; es schien niemandem begreifbar, was wir dort sahen. Es fällt bis heute schwer, diese Wucht der Bilder in Worte zu fassen. Es ist schlicht unmöglich, das Gefühl zu beschreiben, an den Orten zu stehen, wo Hunderte vor dir gelitten haben oder ermordet wurden.
Am Ende der Besichtigung des Konzentrationslager hätten sich die meisten von uns eine kurze Zeit gewünscht, in der sie die eben gewonnenen Eindrücke verarbeiten können, aber schon so reichte die Zeit kaum noch für eine Besichtigung des etwa 3 Kilometer entfernt liegenden Vernichtungslagers Birkenau aus. Dort versuchte man, uns die ohnehin schon unbegreifbaren Dimensionen der Vernichtung menschlichen Lebens innerhalb einer guten Stunde zu beschreiben, aber es erklärt sich von selbst, dass die Zeit nicht ausreicht, um all das, was man in den letzten Stunden gesehen hat zu verstehen und zu verinnerlichen.

Auch auf der Weiterfahrt in die Jugendherberge nach Krakau war die Stimmung weiter geknickt.

Krakau, Łódź und wehmütiger Abschied

Am nächsten Morgen ging es für uns dann in die Krakauer Innenstadt, wo uns eine längere Stadtführung erwartete. Im Stadtteil Kazimierz besichtigten wir zwei Synagogen sowie den benachbarten alten jüdischen Friedhof, dann den berühmten Wawel mit dem Schloss und der Krakauer Kathedrale sowie Krakaus Marktplatz, dem Rynek Glowny, einem der größten mittelalterlichen Plätze Europas; zusätzliche noch diverse andere Sehenswürdigkeiten, wobei die Zeit für diese Stadt natürlich zu kurz war. Schon am Nachmittag brachen wir dann bereits wieder nach Łódź auf, wo wir dann den letzten Abend in den Familien verbrachten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir eine tolle gemeinsame Zeit in Polen verbracht haben, in der es uns möglich war, Freundschaften einer ganz besonderen Art zu schließen.